Datierung des Fundplatzes

Neben typologischen Vergleichen der Fundstücke und den Radiokarbondaten (AMS-Daten) – auch das von Metallsalzen durchdrungene und dadurch erhaltene Holz von Geschossbolzen und Speeren wurde datiert – geben 16 gefundenen Münzen hervorragende Hinweise auf den Zeitpunkt der Schlacht.

Münzfunde

Die jüngste Münzen wurde nach Bestimmung von Dr. Frank Berger (Hist. Museum Frankfurt) unter Kaiser Severus Alexander im Jahr 228 n. Chr. geprägt, die Kämpfe müssen folglich danach stattgefunden haben. Diese Datierung korrespondiert gut mit den AMS-Daten, die bei einer sehr steilen Kalibrationskurve sehr präzise sind und zwischen ca. 230 und 240 n. Chr. liegen. Da die Proben aus den Schäften der Angriffswaffen stammen, kann der sog. „Altholzeffekt“ ausgeschlossen werden.

Genau aus dieser Zeit liegt uns ein Hinweis auf eine römische Militäraktion vor, die in der Forschung bislang häufig angezweifelt wurde. 233 n. Chr. drangen germanischer Krieger in das römische Reich ein, richteten in weiten Teilen der hessischen Wetterau und den grenznahen Provinzen große Zerstörungen an und verschonten selbst Militärlager nicht.. Der Kaiser Severus Alexander zog als Reaktion ein großes Heer in Mogontiacum (Mainz) am Rhein zusammen, um einen Germanenfeldzug vorzubereiten, verlegte sich dann aber doch auf Verhandlungen mit den Germanen, um die angespannte Lage friedlich zu klären. Dies führte zu einem Aufstand der unzufriedenen Soldaten, die auf schnellen Kampf und Beute aus waren, und schließlich den Kaiser und seine Mutter töteten. Einer der Anstifter des Kaisermordes, vielleicht der Täter selbst, war Maximinus Thrax, ein ranghoher Soldat aus den eigenen Reihen. Die Soldaten riefen ihn zum Kaiser aus und Maximinus Thrax rüstete zum Kampf.

Antike Schriftquellen

Der antike zeitgenössische Schriftsteller Herodian und die Historia Augusta berichten, dass Maximinus Thrax die Erwartungen seiner Soldaten erfüllte und im Jahr 235 wahrscheinlich von Mainz aus tief in germanisches Gebiet eindrang. Wie tief, darüber gibt es widersprüchliche Angaben. Die Quellen berichten von einem erfolgreichen Feldzug und erwähnen eine große Schlacht, die in einem Moor, vermutlich in der Elbregion stattgefunden haben soll.

Auch wenn dies nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden kann, so deutet doch viel darauf hin, dass die Schlacht am Harzhorn mit dieser großangelegten Militäraktion des Maximinus Thrax in Zusammenhang steht. Hierfür spricht auch der Fund einer Pionieraxt (Dolabra) mit Ritzinschrift, die eine Beteiligung der vierten Legion Flavia Felix, die in Singidunum, dem heutigen Belgrad stationiert war, wahrscheinlich macht. In seinem Aufgebot fanden sich als Hilfstruppen laut Herodian maurische Speerschleuderer und Bogenschützen aus den afrikanischen Provinzen – die panzerbrechenden Speerspitzen und die vielen Pfeilspitzen, die am Harzhorn gefunden wurden, sind eine gute Entsprechung.

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